Mittwoch, 4. März 2009

Wie gross darf eine Grossbank sein?

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Aus Sicht des Staates der für das Wohlergehen seiner Volkswirtschaft verantwortlich ist, ist diese Frage rasch beantwortet: Zu gross ist eine Bank, wenn "systemrelevante" oder auch andere Ausfälle, welche in anderen Staaten eintreten, ein Risiko für die eigene Volkswirtschaft werden. Das ist bei der UBS passiert.

Aus der Sicht einer Grossbank kann das vielleicht beruhigend sein, denn es bedeutet ganz einfach "too big to fail" und stellt damit eine eigentliche Rückversicherung dar. Allerdings nur so lange der Heimatstaat bezahlen kann.

Grösse bedeutet aber auch Macht, Einfluss und suggeriert Kompetenz und fordert damit eine entsprechende Bezahlung der verantwortlichen Führungskräfte. Als seinerzeit Mercedes-Benz den angeschlagenen Chrysler-Konzern übernahm, verdiente dessen CEO schon das doppelte Gehalt von Jürgen Schrempp. Ein Umstand der sofort korrigiert werden musste und Schrempps Zahltag stieg auf 10,5 Mio. Euro. Er wurde damit, mit seiner "Welt AG", der bestbezahlte Manager Deutschlands.

Unternehmen die nur überleben können dank Grösse und teilweisen Monopolstellungen sind jedoch auch ohne Weltwirtschaftskrise gefährlich. Nicht mehr das bessere Produkt, die bessere Dienstleistung oder das bessere Angebot steht im Fokus, sondern allein die Marktmacht.

Damit werden von einer gewissen Grösse an, solche Unternehmen auch nicht mehr führbar, respektive die Risiken für die oberste verantwortliche Konzernspitze nicht mehr sichtbar. Das ist auch der wahre Grund der jetzigen Weltwirtschaftskrise. Nicht systemrelevante Verkettungen von unerwarteten Umständen haben die Finanzkrise ausgelöst, sondern ganz einfach haben die obersten Führungsetagen der 30 grössten Grossbanken der Welt ihre Risiken weder gekannt noch im Griff gehabt. Ihre Banken waren schlicht zu gross um alles im Detail zu kennen und was alle tun, galt als gut und sicher.

An den Hochschulen wurde früher gelernt, dass ein Unternehmen nur langfristig erfolgreich sein kann, wenn es "anders" oder "einzigartig" ist, also etwas anbieten kann, was die Konkurrenz nicht kann, oder sich von der Konkurrenz abheben kann. Grösse allein kann dieses funktionierenden Erfolgsgeheimnis ganz sicher nicht sein und schon gar nicht, wenn es sich, wie vom Ausland betrachtet, auf das Bankgeheimnis reduziert


Mit der Ernennung von Oswald Grübel und Kaspar Villiger hat die UBS jetzt die einmalige Gelegenheit die Bank aufzuspalten in eine UBS-Schweiz, die ruhig auch in der EU tätig sein darf, unter dem vertrauensvollen Präsidium von Kaspar Villiger und unter dem alten Namen Schweizerische Bankgesellschaft AG. Oswald Grübel könnte dann mit Sitz London oder besser Delaware/USA die UBS International Ltd. sanieren und neu positionieren. Das hätte den Vorteil, dass die Aktionäre der gesplitteten UBS-Aktie selbst entscheiden können, wo der Schwerpunkt ihrer Investition sein soll und das Risiko der Schweiz auf die Schweizerische Bankgesellschaft reduziert würde.






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