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Seit dem Tief vom 9. März 2009 hat sich der Swiss Market Index (SMI) im Einklang mit den meisten Börsen der Welt um +13.1 % erholt. Liegt aber trotzdem seit dem Jahresbeginn mit -12 % im Minus. Die Pessimisten reden von einem dreiwöchigen Bärenmarkt-Rally mit baldigen Absturz auf ein noch tieferes Niveau. Die Optimisten sehen Chancen, vorallem bei den gebeutelten Finanz- & Versicherungswerten, getreu nach dem Motto: "Tiefer als praktisch Null, kann es wohl kaum ewig gehen!" und "Dem Mutigen gehört die Welt!"
Nun ich will die Optimisten nicht entmutigen, den jeder Verkauf braucht bekanntlich ja eine Gegenpartei. Ich muss aber von meinem Alpen-Hochsitz ganz klar festhalten; hier gibt es keinen "Silberstreifen" am Horizont! Im Gegenteil: Ausser, dass einige auch schon falsch gelegene "Bänkler" glauben im 1. Quartal 2009 möglicherweise keine Verluste mehr zu schreiben, sieht es, wenn man all den täglich herein kommenden Wirtschaftsindikatoren und Prognosen (auch angesehener Institute) glauben schenken will, wirklich "zappendüster" aus. Man darf nicht vergessen, dass viele Analysten jetzt die Jahresabschlüsse 2008 verdauen, die noch Mitte 2008 als rekordverdächtig beurteilt wurden und jetzt wegen einem einzigen schlechten Quartal, fast überall ein sattes Minus, statt neue Rekordergebnisse gebracht haben.
Tatsächlich hat sich aber die Konjunktur beim Welthandel und in der Industrie erst so richtig im Dezember, Januar und Februar eingetrübt. Die Ergebnisse vom 1. Quartal 2009 werden aber erst im April/Mai publiziert und die Ergebnisse vom 2. Quartal im Juli/August. Weiter fällt auf, dass praktisch keine Firma auf der Welt bei ihren Jahresabschlusskonferenzen irgendwelche Prognosen für das Jahr 2009 stellen will. Sieht man die Auftragsbestände der Industrie-Unternehmungen per Ende Jahr an und rechnet dazu den Auftragseingang Jan/Feb, kann man das gut verstehen.
Die ersten beiden Quartale werden in praktisch allen Branchen und auf der ganzen Welt rabenschwarz ausfallen. Diese Realität, wird bei manchen Börsenoptimisten Zweifel an den vielen gutgemeinten Konjunkturprogrammen aufkommen lassen, wobei ja klar sein dürfte, dass diese, ausser der Auto-Abwrackprämie (welche zwar PR-mässig wirkt aber konjunkturpolitisch höchst fragwürdig ist), heute ja gar noch nicht greifen können. Ich rechne bald mit grosser Ernüchterung an den Märkten und mit Kursen, die gut und gerne nochmals 25-35 % tiefer sein werden als der Stand heute ist. Ein Richtungwechsel braucht an der Börse immer zuerst eine "Ausverkaufs-Stimmung" und diese haben wir trotz allem bis heute noch nicht gesehen.
Die jetzige Finanz- und Weltwirtschaftskrise ist in ihrer weltweiten Dimension und in ihrem unglaublichem Ausmass mit keiner vorangegangenen Krise zu vergleichen, ausser mit den "30-iger Jahren", und diesen Vergleich möchte ich, mit Verlaub, auch heute nicht tun. Jedenfalls wird es einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis die heute aufgetürmten gigantischen Staatsschulden konsolidiert sind. Von einem Abbau möchte ich gar nicht Reden.
Somit heisst die Devise klar: "sell any rally" und es bleibt: "cash is king!" Ich wünsche eine gute Woche!
Bernhard
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